So, wie Ihre Mutter auf dem Foto, werden sie wohl Ende des Jahres aussehen – die winzigen Ringelnattern, die aus den Eiern auf unserem Komposthaufen geschlüpft sind. Für uns ist es immer wieder sehr berührend, wenn wir im Frühjahr die leeren, wie Kettenglieder aneinander gehefteten Eierschalen finden. Und absolut beeindruckend ist es, im Frühjahr ausgewachsenen Exemplaren bei der Paarung auf dem großen Pflanzenhaufen zu begegnen. Es ist uns immer wieder eine Ehre und Auszeichnung, wählen sie ihre Brutstätte doch nur in Gärten, die frei von chemischen Schadstoffen sind. Wir scheinen also auf dem richtigen Weg zu sein.
Im mischKultur-Garten hat sich in den letzten Wochen viel getan. Unser Gewächshaus von 4m x 12 m ist bereits gut belegt. Hier wächst Salat neben Kohlrabis, Brokkoli, Blumenkohl, Radieschen, Ruccola, Winterheckenzwiebeln, Schnittlauch und Dill. Stielmus, Lauchhellerkraut und Spinat werden wir bald ernten und die vorgezogenen Kohlpflanzen ins Freiland pflanzen können.
Daneben bevölkern neben stecklingsvermehrten Stauden und einjährigen Sommerblumen unzählige Tomaten- und Paprikajungpflanzen das Gewächshaus. Wir haben in diesem Jahr 13 Tomaten- und 9 Paprikasorten vorgezogen – alle natürlich samenfest und in großer Farb- und Formenvielfalt. Besonderen Wert haben wir wieder auf gute Wuchseigenschaften, hervorragendes Aroma und hohen Ertrag gelegt. Manche Sorten kultivieren wir seit vielen Jahren, andere sind neu im Programm, um weniger Gute zu ersetzen.
Im Freiland recken sich die Puffbohnen schon ganz ordentlich in die Höhe. Die kleinen Spinatpflanzen scheinen jedoch auf irgend etwas zu warten. Doch Geduld! Vielleicht fehlte der Regen im trockenen Monat März.
Morgen werden wir die Lagerkartoffeln legen. Unsere Frühkartoffeln sind schon im Beet, und wir warten gespannt auf die ersten Blättchen. Sind sie da, sollten wir jedoch auf der Hut sein. Spätfröste haben schon so manchem Kartoffelbeet arg zugesetzt.
Ist es nicht herrlich, jedes Jahr wieder im Frühling durch den Garten zu gehen, und täglich etwas Neues zu entdecken? Da ist auf einmal eine kleine grüne Spitze der Funkie. Und an jedem folgenden Tag kann man der erstaunlichen Entfaltung dieser wunderbaren Schattenstaude zusehen. Oder wie zauberhaft ist es, die zaghafte Färbung der Tulpen zu beobachten, ehe sie in ihrer ganzen Schönheit vor uns stehen. Überall keimt und wächst etwas. Ein jährlich gleiches Schauspiel und trotzdem nie langweilig!
Nun, der April ist voller Arbeit, und manchmal scheinen die knapp 4000 qm Garten einfach zu viel zu sein. Aber wenn wir dann bei einem Tässchen Mocka in unserem neuen überdachten Freiluft-Seminarraum ausruhen und den Blick schweifen lassen, wissen wir ganz genau, dass sich all die Mühe lohnt – für den Bauch und für die Seele!